„Sind sie Engländer?“ fragen die meisten. „Nein, ich bin ein Neuenhainer.“ „Aber, dein Akzent ist so komisch!“ „Ich komme ja auch aus Rochester, State of New York. Hier in Soden bin ich seit 1991.“ „So lange! 24 Jahre. Was machst du hier?“ „Was ich will. Ich bin Pensionär und Künstler. Manchmal stelle ich meine Kunst aus und ich organisiere das Kultur-Café. Und jeden Samstag bin auf dem Sodener Wochenmarkt an Günther Eichlers Weinstand. Auch ein Teil der Kulturszene.“ Dick Byer lebt seit 1991 Bad Soden und bereichert unsere Kulturszene mit vielfältigen Aktivitäten.
“Ich habe die ersten Kinder in Bad Soden mit auf die Welt gebracht. Damals hat man mit einem Holzstetoskop den Herzschlag des Ungeboreren im Bauch hervorragend wahrnehmen können. Ich bin ja Zeitzeuge vieler enormer Entwicklungen in der Medizin. Wir hatten damals nicht soviele Apparaturen. Nachdem meine Praxis am Nikolaustag 1993 hochgebombt wurde, stand ich von jetzt auf gleich auf der Strasse. Da gab es zwei Alternativen: Ich gehe in Frührente oder ich starte nochmal durch. Ich bekam ein sehr freundliches Angebot von einem Patienten, seine leere Wohnung in der Brunnenstrasse zu nutzen. Da habe ich dann am nächsten Tag das Telefon hin umlegen lassen, meine Mannschaft und ich haben uns auf den Fußboden gesetzt und wir haben versucht, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Einen Monat später bot mir Dr. Jürgens an, einen Teil seiner Praxis vorübergehend mitzunutzen, und nach einem halben Jahr konnte ich eine neue Praxis beziehen." Dr. Frank Weitendorff ist pensionierter Internist und arbeitet seit 1979 in Bad Soden. Im Gespräch bezieht er sich auf den Sprengstoffanschlag von 1993 auf einen Gebäudekomplex in der Alleestrasse, hinter dem die chinesische Mafia vermutet wurde. Der Arztkoffer stammt übrigens von Dr. Otto Karl Emil Thilenius (1843-1927), Mitgründer des ersten Sodener Inhalatoriums im Alten Kurpark in Jahr 1884. Der Zylinder gehörte einst dem Sanitätsrath Dr. Georg Thilenius (1830-1885), von dem die Initiative zum Bau des Badehauses ausging. Beide Objekte sind im Stadtmuseum zu begutachten.
“Als ich als Optiker in den 70er Jahren anfing, war die Kassenbrille noch modern. Die war oben dunkel und unten hell, und wahrscheinlich hatte sie jeder in unserer Generation einmal. Ende der 70er wurden die Brillen plötzlich riesig, es war die Hippie Zeit. Dann kamen die Modelabels, unter denen eine Vielzahl von neuen Brillenformen und -farben auf den Markt gebracht wurde. Wenn auf dem Hemd ein Krokodil war, dann mußte das auch auf der Brille sein. Die John-Lennon-Brille hat eine echte Vorreiterfunktion gehabt. Und schon in den 60er Jahren sprach man von der Jackie-Kennedy-Sonnenbrille. Ganz berühmt wurde auch die von Kevin Kostner in “JFK”. Und es gab die Matrix-Brille, aber die fiel immer runter und hatte keinen guten Tragekomfort.” Uwe Kirschner ist Inhaber des gleichnamigen Augenoptikergeschäftes und arbeitet seit 25 Jahren in Bad Soden.