“Ich bin vorzeitig vom Gymnasium abgegangen aber habe dann an der Abendschule meinen Abschluss als Klassenbester nachgeholt. Mein damaliger Religionslehrer war der Leiter einer Eliteschule, auf die ich gerne gegangen wäre. Aber dort spielten Noten weniger eine Rolle als die richtigen Beziehungen. Und die hatte ich nicht. 1982 bin ich dann zum Militär gegangen und habe mich zum Kampfschwimmer ausbilden lassen. Die Ausbildung war sehr hart, nach zwei Wochen waren von anfänglich 130 Rekruten nur noch 80 dabei. Aber ich war trainiert wie eine Kampfmaschine und es hat mir einfach Spaß gemacht. Bei einer Zwischenprüfung wurde von den Prüfern ganz offen betrogen und alle, die in der falschen Partei waren, wurden nach Hause geschickt. Dazu gehört ich leider auch. Nach ein paar Jahren kam ich nach Deutschland, mein Vater war hier schon tätig und ich hatte Freunde in Offenbach. Über diese Freunde habe ich auch meine Frau kennengelernt. 1989 hatte ich meine erste Kneipe in Wiesbaden und später eine in Hofheim. Und am 18. April 1997 haben wir den Adlerhof eröffnet. Bald sind wir 20 Jahre hier!” Stratos Sotiriadis kommt ursprünglich aus Serres im griechischen Makedonien und ist Inhaber des Adlerhofs. Daneben engagiert er sich bei vielen Bad Sodener Veranstaltungen. Er ist immer noch ziemlich gut durchtrainiert.
“Ich war früher sehr stolz auf meine langen Haare. Vor zwei Jahren ist dann aber der sechs Monate alte Sohn meiner Schwester gestorben. Mein eigener Sohn war zu der Zeit gerade ein Jahr alt und mein Neffe war wie ein eigenes Kind für mich. Er wurde leider schon krank geboren und hatte keine längere Überlebenschance. Sechs Monate lang haben wir geweint, dann starb er. Wenn Frauen Probleme haben, dann kaufen sie Schuhe oder verändern ihre Haare. Ich konnte mich nicht mehr im Spiegel sehen, weil ich ständig an das Kind denken musste. Also bin ich zum Friseur und habe gesagt ‘Haare ab’. Auf dem Friedhof in Bosnien habe ich mich dann später von meinem Neffen verabschiedet.” Narzissa Sirone ist seit acht Jahren an der Käsetheke im REWE-Markt zu finden. In Bosnien geboren, kam sie um die Jahrtausendwende nach Bad Soden und lebt hier immer gut gelaunt mit ihrem Mann Giuseppe und Sohn Alessio.
“Der Photograph auf meiner Hochzeit hatte es schwer. Er sagte immer “lachen, lachen” aber ich habe so ernst geschaut. Dabei war ich absolut glücklich. Vor der Kamera bin ich immer etwas verkrampft. Aber normal bin ich gar nicht so!” “Vincenzo macht die Tankstelle und ich leite das Werkstattgeschäft, das wir in den letzten acht Jahren deutlich haben steigern können. Als wir anfingen hatten wir zehn Paar Reifen eingelagert, heute sind es viele hundert. Und wir machen noch viel mehr als nur den Reifenwechsel. Unser Service scheint sich herumzusprechen.” Die Cousins Vincenzo Leanza und Antonio Castro sind Pächter der Aral-Tankstelle. Ihre Familie kommt ursprünglich aus Adrano in der Provinz Catania am Fuße des Äthna, wobei Vincenzo in Langen geboren wurde und Antonio mit acht Jahren nach Deutschland kam. Die beiden bieten einen sehr guten Cappuccino im Bistro an. Aber ob sie ein Auto haben, wissen wir leider nicht.